„Music was my first love“ * oder Warum ich liebe, was ich tu

Die Musik war tatsächlich, und im wahrsten Sinne des Wortes, meine erste Liebe! Mit drei Jahren musikalische Früherziehung (zur Überraschung meiner Eltern, die übrigens mit Musik so gar nichts am Hut haben, war das Kind musikalisch!), mit fünf Jahren Unterricht in Jazz und Modern Dance, mit sechs Jahren Blockflöte. Ein unterschätztes und noch immer zu Unrecht verurteiltes Instrument! Denn glauben Sie mir: Blockflöte gibt´s auch in schön!!!
Meine Freizeit war also gut ausgefüllt. Berufswünsche waren zu der Zeit noch weit weg von „irgendwas mit Musik“. Archäologin, Neurochirurgin, Tierärztin standen damals hoch im Kurs.

Nach einem Besuch der „Zauberflöte“ – damals war ich etwa 12 Jahre alt – wusste ich aber: Ich will Opernsängerin werden. Punkt. Keine Diskussion.
Etwas anderes kam für mich seitdem nicht mehr in Frage.
Ich nervte meine Eltern so lange, bis sie mir den ersehnten Gesangsunterricht ermöglichten und (puh, Glück gehabt) es stellte sich heraus, dass ich durchaus talentiert war.

Wochenenden mit Konzerten und einigen Wettbewerben folgten. Irgendwann die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule. Bestanden. Beim ersten Anlauf. Ich konnte mein Glück kaum fassen.

So nahm alles seinen Lauf. Um Sie nicht zu langweilen, die Kurzfassung:
Studium, Konzerte, Opernprojekte, dann die Diplomprüfung, noch mehr Konzerte als freischaffende Sängerin… und irgendwann die (bewusste) Entscheidung nicht mehr freischaffend, sondern mit einem Festengagement im Opernchor zu singen. Suche nach freien Stellen, Vorsingen an der Oper Frankfurt. Engagiert.

So weit, so … einseitig?

Denn irgendwann wurde ein Gedanke immer präsenter: Gibt es da nicht noch mehr? Ist es ausschließlich das, was ich bis an mein Lebensende machen möchte? Verstehen Sie mich nicht falsch. Auf einer Bühne zu singen, ist wahrscheinlich einer der tollsten Berufe, die ich mir vorstellen kann. Aber, wenn ich ganz ehrlich bin, nicht immer nur das reinste Zuckerschlecken. Es ist fordernd, sowohl körperlich als auch mental.

Womit wir – tadaaaa – auch schon beim Thema wären! Was kann ich eigentlich tun, um mental fit zu bleiben? Dem Druck, auf der Bühne „abliefern“ zu müssen, auf Dauer standzuhalten? In der Uni wurde dieses Fach sträflich vernachlässigt.

Der Leistungssport ist da Lichtjahre voraus. Und was bitte ist Singen anderes als Leistungssport im Stehen?!

Da mich Psychologie schon immer interessierte – wen wundert´s, denn das Einfühlen und Eintauchen in eine Bühnenfigur, das Analysieren ihrer Beweggründe, das Verstehen, warum sie dieses und jenes tut (und singt), ist reinste Psychologie – wollte ich mir fundiertes Wissen aneignen.

Ich begann die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie, dann die zum Personal und Business Coach, Burnout und Resilienzberatung, embodimentfokussiertes Coaching, Entspannungsmethoden… Es war wie eine Lawine, die ich nicht aufhalten konnte, aber vor allem: auch gar nicht aufhalten wollte…so spannend fand ich dieses Wissensfeld. Auch über mich habe ich in der Zeit viel gelernt, was nicht nur mir persönlich, sondern auch mir als Sängerin auf der Bühne zugute kam. Sie erinnern sich? Mentale Stärke? Druck standhalten?

Und dann irgendwann der Gedanke: Warum eigentlich nicht beide Leidenschaften miteinander verbinden? Bühnenprofi und nun auch noch Coach, sozusagen im zweiten Bildungsweg… Was läge näher als die Idee Menschen darin zu unterstützen, sich in Auftrittssituationen so wohl wie möglich zu fühlen, damit sie ihr Talent auch wirklich voll entfalten und zeigen können? Damit sie SICH SELBST zeigen können!

Und übrigens: Auch für mich waren Lampenfieber und Auftrittsstress keine böhmischen Dörfer. Zeitweise war ich die Queen of Selbstzweifel!!!

Heute aber weiß ich um die vielen Methoden und Möglichkeiten, sich diesem Stress und auch den Selbstzweifeln nicht hilflos ausgeliefert zu fühlen. Hätte ich das bloß schon in meinem Studium gewusst und gelernt  –  ich verstehe immer noch nicht, warum sich die „Klassikwelt“ so dagegen sträubt, das zu thematisieren. Jedenfalls wäre mir so manch schlaflose Nacht vor einem Konzert und auch die Frage „Warum tu ich mir das eigentlich immer wieder an?“ vielleicht erspart geblieben.

Und weil ich diese miesen, fiesen Selbstzweifel so gut kenne, aber auch das Gefühl, wie toll es auf einer Bühne sein kann (wo auch immer die ist…im Theater, im Leben, im Konferenzraum), wenn man nur das richtige, mentale Rüstzeug an der Hand hat, ist genau das der Grund, WARUM ICH LIEBE, WAS ICH TU: Menschen dabei zu unterstützen, das Beste aus sich herauszuholen und der Welt zu zeigen, was sie können!

ALSO EROBERN SIE IHN  –  IHREN AUFTRITTSRAUM  –  UND ZEIGEN SIE SICH!

* (aus „Music“ von John Miles)

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